In Klintehamn, einer kleinen Gemeinde an der Westküste von Gotland, Schweden’s größter Insel, liegt Klintebys Gård, der geschichtsträchtige Hof von Svante Rundfeldt. Der Hof geht zurück auf das 17. Jahrhundert, seit 1998 bewirtschaftet ihn Svante, und das mit respektablem Erfolg: Der Betrieb von Klinteby zählt zu den Größten Gotlands mit ansehnlicher Schweineproduktion sowie Getreide- und Gemüseanbau auf einer Fläche von rund 300 Hektar.
Dabei sind die Bedingungen für einen landwirtschaftlichen Betrieb auf Gotland alles andere als ideal, zählt die Insel doch zu den trockensten und gleichzeitig heißesten Orten Schwedens. Wasser ist auf Gotland ein beschränktes Gut. Das heißt, Regen fällt eigentlich im Übermaß, allerdings zur falschen Zeit. Mit den Wetterextremen, die in letzter Zeit immer häufiger auftreten, verschärft sich die Situation: Die Landwirte kämpfen entweder mit zu viel oder zu wenig Wasser.
Ein innovatives Gesamtkonzept
Der Hitzesommer 2018 veranlasste auch Svante – immer wieder auf der Suche nach innovativen Konzepten für seinen Betrieb - sich eingehender mit dem Problem zu befassen. Er brauchte eine Beregnungsanlage, die mit möglichst geringem Arbeitsaufwand eine möglichst große, mit unterschiedlichen Kulturen bepflanzte Fläche abdeckt, und die keinen Tropfen Wasser verschwendet. Zudem benötigte Svante einen Plan, wie er das Regenwasser so sammelt, dass es für eine ganze Beregnungssaison reicht.
Nach eingehenden Recherchen entschied sich der findige Landwirt für ein gut durchdachtes Gesamtkonzept rund um eine Bauer-Pivotanlage mit SmartTouch, SmartRain und VRI (Variable Rate Irrigation).
Wasser – ein kostbares Gut
Der erste Schritt war jedoch die Errichtung eines Teiches, der das Regenwasser, das von November bis Januar reichlich fällt, sammelt und das Pivot mit Wasser versorgt. In diesen regenreichen Monaten landen zirka 200.000m³ Wasser im Reservoir, dazu kommen noch zirka 60.000m³ Reinigungswasser aus einer nahegelegenen Gemüsefabrik. Nur mit kluger Einteilung und präziser Steuerung gelingt es, mit diesem Vorrat auszukommen.
Das längste Pivot des Nordens
Als ideale Anlage für Svantes Anforderungen stellte sich ein Pivot Centerstar mit 15 Spans, Überhang und Cornerarm heraus. Insgesamt erreicht das System eine Länge von 900m und beregnet eine Fläche von 120 Hektar. Svante ist stolz, Besitzer des längstens Pivots der nördlichen Hemisphäre zu sein.
Da auf der zu beregnenden Fläche verschiedene Kulturen wie Getreide, Kartoffel, Rote Beete und Brokkoli zu selben Zeit angebaut werden, war VRI ein Muss. Zusätzlich gibt es Wege, welche die einzelnen Feldflächen voneinander trennen und nicht beregnet werden sollen. Bei derartigen Konstellationen und Anforderungen kann das VRI-System seine Stärken voll ausspielen. Dank der flexiblen Einzeldüsen-Regelung kann die Wasserdosis genau auf jede Kultur in ihrem jeweiligen Wachstumsstadium abgestimmt werden. Wege oder auch brachliegende Felder können unabhängig von ihrer Form ausgespart werden. Das alles funktioniert vollautomatisch und kann mittels Smartphone aus der Ferne gesteuert werden.
Diese Präzision ist für Svante unerlässlich, denn das im Winter gesammelte Wasser muss für die ganze Saison reichen.
Musterhof Klintebys Gård
Svantes innovatives Beregnungskonzept gilt als Musterprojekt. Klintebys Gård ist immer wieder Ziel von Studienreisen rund um das Thema „Effizientes Wassermanagement, Recycling und Ressourcenschonung“. Mit seinem modernen Hof gilt Svante Runfeldt als Pionier und wird immer wieder eingeladen, auf Veranstaltungen über seine Erfahrungen zu referieren. „Die Landwirtschaft ist nicht Teil des Problems, wie manchmal behauptet wird. Im Gegenteil, wenn es um Klimafragen und Wassermanagement geht, ist sie Teil der Lösung“, ist Svante überzeugt.
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